Die Prostata Operation

Allgemeine Aspekte zur operativen Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung

Allgemeine Aspekte zur operativen Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung

Bei allen operativen Verfahren der gutartigen Prostatavergrösserung handelt es sich um minimalinvasive Verfahren, dies bedeutet, dass kein Hautschnitt vorgenommen wird, sondern die Operationsinstrumente durch die Harnröhre eingeführt und dann die Operation sogenannte endoskopisch durchgeführt wird. Das Ziel aller Verfahren ist, die mechanische Blockierung des Blasenauslasses in Folge Prostatavergrösserung zu beheben. Das entsprechende Gewebe muss entfernt, denaturiert oder verdampft werden. Hierzu können verschiedene Energieträger benützt werden wie Strom, Laser, Radiofrequenz, Mikrowellen-Thermotherapie oder Kochsalz-Hochdruckstrahl. Daneben existieren weitere mechanische Verfahren mittels Stent- Implantationen direkt in die von der Prostata eingeengte Harnröhre.

Die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) wird seit Jahrzehnten mit ausgezeichneten Resultaten angewendet. Sie gilt heute weiterhin als Referenzmethode der operativen Behandlung des symptomatischen Prostatasyndroms, dies insbesondere wegen der nachgewiesen Langzeiteffektivität und der hohen Anwendungszahl. Der Eingriff kann mit mono-oder bipolaren Strom durchgeführt werden. Das Ziel ist die Beseitigung des inneren Prostatagewebes, welches den Blasenausgang einengt. Danach resultieren eine sofortige und deutliche Besserung des Urinflusses und eine bedeutende Reduktion der Restharnmenge. Der Eingriff führt zu einer sogenannten retrograden Ejakulation, d.h. der Samenerguss fliesst rückwärts in die Blase und nicht mehr aus der Harnröhre. Das Empfinden des Höhepunktes bleibt jedoch unverändert. Das bei der Operation gewonnene Gewebe wird immer durch Fachärzte der Pathologie untersucht, um ein eventuelles Prostatakarzinom erkennen zu können. Dies ist umso wichtiger, da das Prostatakarzinom der häufigste Tumor des Mannes ist.

Komplikationen der Operation sind gering und vor allem abhängig von der Erfahrung des Operateurs. Spätfolgen der Operation, wie Vernarbungen kommen in vier bis fünf Prozent vor. 

Vorteile der transurethalen prostataresktion (TUR-P)

  • Minimal invasiver Eingriff durch die Harnröhre
  • Hohe Anwendungszahl des Eingriffes mit nachgewiesener Langzeiteffektivität
  • Zumeist keine bedeutenden Schmerzen nach dem Eingriff

  • Gewebegewinnung zur Kontrolle bezüglich eines Prostatakarzinomes

  • Nach der Operation rasche Erlangung eines kräftigen Harnflusses

  • Nach der Operation sofort wesentliche Reduktion des Restharnes

  • Der Eingriff ist bis ins hohe Alter durchführbar (über 90-jährige) 

 

Nachteile DER TRANSURETHALEN PROSTATARESKTION (TUR-P)

  • Retrograde Ejakulation (nach rückwärts in Blase gerichteter Samenerguss, der zur Zeugungsunfähigkeit führt)
  • Meist milde Reizblasenbeschwerden ein bis drei Monate nach der Operation, bei Abheilung der Wundhöhle 

 

Alternative Therapie-option

Die alternativen Therapieverfahren messen sich am Referenzverfahren der transurethralen Prostataresektion. Eine vergleichbare Anwendungszahl und Langzeiteffektivität ist bisher nicht erreicht und deshalb bleibt die transurethrale Prostataresektion weiterhin der Goldstandart. 

 

Laser Verfahren:

Bei den Laserverfahren kommen verschiedene Wellenlängen zum Einsatz: Holmjun-Laser/Thulium-Laser/Diodenlaser. Je nach Laserverfahren kann das Gewebe verdampft oder Teile der Prostata herausgeschnitten werden. Vorteilhaft ist bei den Laserverfahren, dass der Eingriff auch unter Blutverdünnung durchgeführt werden kann. Hingegen bleibt bei Laserverfahren häufig mehr Gewebe zurück, was zu einer, im Vergleich zur TUR-P, höhere Reinterventionsrate führt (erneuter Eingriff). 

 

Mechanische Verfahren:

Intraprostatische Stent-Einlagen werden nur mit grösster Zurückhaltung vorgenommen, wegen möglicher Inkrustationen der Fremdkörper. Diese führen häufig zu einem vermehrten Harndrang und können sich im Verlauf in der Harnröhre verschieben. 

 

Nitinolkorb-iTind:

Dabei handelt es sich um einen sich ausdehnenden Nickel-Titankorb, welcher die Harnröhre im Prostatabereich an drei Stellen einschneidet. Dieser Korb wird nach fünf Tagen wieder entfernt. Somit bleibt kein störender Fremdkörper zurück. 

 

Urolift:

Dabei handelt es sich um die Implantation eines Monofilamentes durch die Prostata mit Zurückdrängen des Gewebes im Bereiche der Harnröhre. 

Kontaktdaten des Autors

DR. MED. JEAN-LUC FEHR

Facharzt FMH für Urologie

Klinik Hirslanden                           

Witellikerstrasse 40, 8032 Zürich

Email: jean-luc.fehr@hirslanden.ch

Web: www.hirslanden.ch/urologie

Telefon: +41 44 387 20 30